Freitag, der 12.

Knapp daneben ist auch vorbei. Heute ist Freitag, und eben nicht der 13., sondern einfach nur Freitag, der 12. Schade eigentlich, aber die Frage, die ich mir dabei stelle, ist: Was macht den einen Tag so besonders und den anderen einfach nur gewöhnlich? Auf den ersten Blick scheint es doch keinen großen Unterschied zu machen, ob dieser Freitag nun der zwölfte oder der dreizehnte Tag im Monat ist.

Hmm. Rational und vernünftig betrachtet, ergibt es immer noch keinen großen Unterschied. Nicht mal einen kleinen, wenn man von der Differenz der beiden Zahlen mal absieht.

Womöglich liegt es daran, dass wir Menschen gerne irgendwelchen Dingen eine größere Bedeutung zuweisen. Wir lieben das Ungewöhnliche, das Unerklärliche, das Fantastische, das Unbegreifbare. Und daraus entstehen dann Aberglauben und irrationale Verklärungen oder Verteufelungen von so unschuldigen Ereignissen, wie bestimmten Freitagen. Wenn dieser seltene Zufall eintritt, dass ein Freitag auf den dreizehnten Tag eines Monats fällt, finden wir das dann plötzlich aufregend. Und erwarten, dass ganz viele Dinge schiefgehen oder schlimme Ereignisse eintreten. Was dann auch passiert. Das ist das Wesen der selbsterfüllenden Prophezeiung.

Und schon sind wir wieder in unserem irrationalen Glauben bestätigt: Freitag der 13. ist ein ganz besonderer Tag ist. Während uns Freitag, der 12. völlig kaltlässt.

Natürlich spielt da auch wieder die völlig individuelle Bewertung eine Rolle. Nichtsdestotrotz setzt sich solcherlei Aberglauben in der gesamten Bevölkerung fest. Es ist ein kulturelles Phänomen.

Und sowas kann man möglicherweise nutzen, um einer Geschichte einen interessanten Dreh zu geben. Menschen verhalten sich plötzlich ganz unerwartet. Oder sie interpretieren harmlose Zusammenhänge in eine völlig falsche Richtung. Dadurch kann man in den Plot Missverständnisse oder Konflikte einbauen. Und diese haben wiederum das Potenzial, sich bis hin zur tragischen Katastrophe aufzubauen. Alles bloß, weil einer der Protagonisten einem Aberglauben anhängt.

Tragisch, wirklich tragisch. Wäre doch bloß einfach nur Freitag, der 12. gewesen und nicht Freitag, der 13.

Reminiszenz

In Filmen ist das heutzutage ja gang und gäbe, dass man ältere Werke zitiert und damit eine gewisse Verehrung für das Werk ausdrückt. Oft geschieht diese Reminiszenz auf humorvolle Art und Weise, beispielsweise in einer Szene, wo ein Zitat aus einem anderen Film als Pointe eingesetzt wird. Oder eine Verballhornung eines Zitats kommt zum Einsatz. Manchmal werden ganze Szenen aus anderen Filmen nachgestellt aber dabei in einen Zusammenhang gesetzt, der mal mehr, mal weniger abstrus daher kommt.

Gibt es das auch in Büchern?

Theoretisch ja. Ich muss aber zugeben, dass mir jetzt kein Buch einfällt, wo mir sowas beim Lesen untergekommen wäre. Das mag an meiner mangelnden Bildung liegen oder daran, dass es einfach wesentlich seltener in Büchern Einsatz findet.

Dabei frage ich mich, wie sowas aussehen würde. Reicht es schon, dass ein Protagonist einen bekannten Satz sagt? Im Film kann man da ja viel mit Mimik, Gestik und Situationskomik arbeiten, im Buch ist das schwieriger. Wenn man die Szene erst lang und breit erklären muss, ist die Reminiszenz keine subtile Anspielung mehr, sondern ein plumper Holzhammer.

Das will ja keiner. Weder lesen noch schreiben.

Wenn man aber bei der subtilen Anspielung bleibt, kommt der Leser vielleicht nicht drauf. Aber das ist ok, auch im Film rechnet man damit, dass nicht jeder Zuschauer die Zitate erkennt. Prinzipiell sollte man davon ausgehen, dass die Geschichte und alle Pointen auch dann noch funktionieren, wenn die Konsumenten gar keine der Reminiszenzen erkennen. Und das gilt sowohl für Film als auch Buch.

Es macht natürlich mehr Spaß, wenn die Anspielung auch ankommt. Aber als Autor muss man sowieso damit leben, dass nicht alle Pointen zünden, Wortspiele nicht mitgespielt werden und eben auch nicht alle subtilen Anspielungen erkannt werden. Manches kann sogar irritieren, oder als schwacher Flachwitz rüberkommen, obwohl es ganz anders gemeint war.

Ich kann als Autor schlecht neben dem Leser sitzen und ihm beim Lesen mein Buch erklären.

Soweit kommts noch.

Aber es gibt ja Bücher über Bücher. Und Bücher über Filme und da steht dann all das drin, was man beim Lesen und Zuschauen nicht gerafft hat. Na ja, ich möchte nicht, dass meine Leser sowas brauchen, um mein Buch zu verstehen….

Schichtwechsel

Ich habe jetzt eine Zeit lang immer Abends geschrieben. Und mich dabei schon gefragt, ob das so auf Dauer gut funktioniert. Stellt sich raus, dass ich in letzter Zeit dazu neige, abends einfach direkt nach dem Abendessen auf dem Sofa einzuschlafen. Wenn ich Glück habe, wache ich nochmal zu einer vernünftigen Zeit auf, um noch ein bisschen Wachzeit zu verbringen und was zu schreiben. Wenn ich Pech habe, ist es so spät, dass ich dann nur noch ins Bett krabbeln will. Vielleicht wird es also jetzt mal Zeit für einen Schichtwechsel.

Morgens bin ich eben doch wesentlich frischer, und ich liebe diese Tageszeit sowieso.

Aber das ist alles nicht ganz so einfach für mich, meine Routinen hin und her zu jonglieren. Dann fallen die ganz leicht wieder irgendwo runter. Früher hätte mich das wahnsinnig gemacht und ich hätte mich direkt als Versager gefühlt. Inzwischen sehe ich es etwas gelassener. Dennoch, so ein Schichtwechsel hat Auswirkungen auf andere Routinen.

Ich muss meinen Morgen wieder neu erfinden, wenn ich das unterbringen will. Ist es mir aber wert. Einige andere Dinge sind in letzter Zeit auch nicht so rund gelaufen, es wird mal wieder Zeit für eine Bestandsaufnahme, ein bisschen Ausmisten, und ein paar Anpassungen.

Das Leben verändert sich, und das ist auch gut so. Ich darf meine Routinen und Gewohnheiten auch ändern. Und meine Prioritäten neu setzen. Was mir letztes Jahr wichtig war, ist dieses Jahr vielleicht nicht mehr ganz so wichtig, dafür gibt es andere Dinge, die mich mehr umtreiben.

Dabei möchte ich natürlich nicht die Ziele aus den Augen verlieren, die ich mir gesetzt habe. Aber das ist auch nicht das Problem. Manchmal erreicht man seine Ziele sogar schneller, wenn man die Strategie dahin anpasst. Anpassungen sind also eine gute Sache. Und ein konstanter Prozess. Das ist etwas, was ich mir erst vor kurzem bewusst gemacht habe: Bloß, weil etwas im Moment gut ist, heißt es nicht, dass es das immer ist. Die Dinge hin und wieder überprüfen und Anpassungen zu machen, verhindert, das etwas unbemerkt schlecht wird.

Und da ist so ein Schichtwechsel ab und zu eine wirklich gute Maßnahme.

Reifenpanne

Manchmal, wenn man denkt, schlimmer kann es nicht mehr kommen, passiert eine Reifenpanne. Wobei die verhältnismäßig harmlos ist. Jedenfalls, die Reifenpanne, die mir heute passiert ist, macht das Kraut nicht mehr fett, wie es so schön heißt.

Die Woche war bisher ganz schön fordernd und nervlich anstrengend. Als dann mein Reifen *poof* gemacht hat, habe ich mich vergleichsweise wenig aufgeregt. Es ist eben alles relativ. Vorher habe ich mich über andere Dinge aufgeregt, die mir die Woche so gründlich versaut haben, dass eine Reifenpanne mich kaum noch aus der Ruhe bringt.

Aber es bringt mich ein wenig zum Nachdenken. Mal wieder. Aber diesmal denke ich wirklich hinterher. Oder anders gesagt, ich reflektiere ein wenig über die Woche und die Tatsache, dass es höchst individuell ist und von der Situation abhängt, wie man die Gegebenheiten um sich herum bewertet. Hätte ich eine ganz tolle Woche gehabt, würde ich mich jetzt bestimmt ganz fürchterlich über den kaputten Reifen ärgern. Stattdessen lässt der mich grade total kalt. Schließlich gibt es schlimmeres.

Wenn es nun aber vornehmlich an der persönlichen Bewertung liegt, ob irgendetwas schlimm ist oder nicht, wieso findet man Dinge dann überhaupt schlimm? Man könnte sich ja genauso gut dazu entschließen es nicht schlimm zu finden. Eine Reifenpanne ist eine Reifenpanne, egal, was vorher oder nachher passiert. Wenn sie mich heute nicht juckt, warum sollte sie es überhaupt jemals irgendwann tun?

Bei so Ereignissen wie Reifenpannen ist das noch recht einfach. Und ich habe mich spontan dazu entschlossen, tatsächlich Reifenpannen und ähnliche Kleinigkeiten in Zukunft nicht mehr als Räuber meiner guten Laune anzusehen. Sprich, wenn ich 1. eh nichts dran ändern kann in der Situation, 2. kein leiblicher Schaden entstanden ist und 3. sich die Sache wieder reparieren lässt, gibt es wirklich gar keinen Grund, sich aufzuregen.

Bleiben noch die Sachen, die in mindestens einem der drei Punkte nicht zutreffen. Prinzipiell wäre es vermutlich gut, sich auch dann nicht aufzuregen, denn das verbessert die Situation im Normalfall nicht. Also egal, ob ich schimpfe wie ein Rohrspatz, schreie, weine, oder gar nichts tue, die Situation an sich bleibt gleich. Hm. Da lohnt sich der ganze emotionale Aufwand ja gar nicht.

Stimmt. Aber ich bin nur ein Mensch und manchmal auch ein emotionaler. Hin und wieder rege ich mich einfach auf. Es ändert die Situation nicht, aber Dampf ablassen ist gut für mein Seelenheil. Allerdings, wenn ich das ausreichend getan habe, kann ich dazu übergehen, es nicht mehr so schlimm zu finden. So der Plan.

Wieder was, was ich sicher üben kann. Sich aufregen ist ok, aber danach sollte ich wieder zur Gelassenheit finden können.

In diesem Sinne: Ommmmmm….

Brillianz

Wie wird man ein brillanter Schriftsteller? Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Ist Brillianz überhaupt erreichbar? Vermutlich ist das auch wieder sowas, was im Auge des Betrachters liegt und ganz sicher ein Prädikat, was von anderen verliehen wird.

Aber ist Brillianz überhaupt wichtig?

Was sind denn die wichtigsten Eigenschaften eines erfolgreichen Autors? Ich habe da mal ein bisschen drüber nachgedacht. Mir sind auch ein paar Sachen eingefallen, aber eventuell würden mir mit mehr Nachdenken noch mehr, oder andere einfallen. Und auch das ist nur mein persönliches Empfinden zum aktuellen Zeitpunkt. Jemand anderes, oder sogar ich selber zu einer anderen Zeit, hat da möglicherweise eine abweichende Meinung.

Fangen wir mal an, ein guter Schriftsteller sollte irgendeine Form der Selbstdisziplin haben und einen langen Atem. So ein Buchprojekt ist eine langwierige Angelegenheit, da sollte man Durchhaltevermögen beweisen und Dranbleiben können.

Das nächste Selbst ist das Selbstvertrauen. Da hapert es noch ein bisschen bei mir, ich habe dafür einiges an Selbstzweifeln. Kein guter Ersatz, wirklich nicht. Ich arbeite immer noch dran. Aber Selbstvertrauen und den Glauben in die eigene Kompetenz benötigt man einfach, wenn man sich mit seinem Buchprojekt an die Öffentlichkeit wagen will. Und das sollte man tun, wenn irgendwann der Erfolg kommen soll.

Eine gewisse Liebe zur Sprache, zu Wortspielen und ein Drang, sich gut auszudrücken sind eventuell nicht Pflicht. Aber ich glaube, ohne all das wird man sich wirklich schwertun, etwas zu schreiben, was den Lesern gefällt. Und was nicht gefällt, wird nicht erfolgreich.

Ein dickes Fell, wenn die Buchkritiken rauskommen. Das hat Überschneidungen mit dem Selbstvertrauen, aber ist sicher nochmal ein anderer Aspekt. Auch das ist nicht zwangsläufig notwendig, keiner zwingt einen, die Kritiken auch zu lesen. Vielleicht ist es aber nicht immer möglich, dem aus dem Weg zu gehen. Daher sollte man sich darauf einstellen können, negative Kritiken zu hören.

Ein gutes Gespür für eine spannende Geschichte. Das scheint offensichtlich zu sein, aber es gibt offenbar eine große Menge Möchtegernautoren, die die Verlage mit furchtbar langweiligen Manuskripten überhäufen. Ich kann nur hoffen, dass ich da nicht dazu gehöre werde.

Wenn man das alles beieinander hat, sieht es schon ganz gut aus, würde ich sagen. Ich gehe dann mal an dem ein oder anderen Aspekt noch ein bisschen arbeiten.

Wochenende

Ich hatte bisher eine ganz schön anstrengende Woche. Und jetzt freue ich mich auf das Wochenende. Ein bisschen erholen, Akku aufladen, entspannen. Und vielleicht mit Elan an einem Roman arbeiten?

Natürlich hab ich auch schon wieder einiges vor für das Wochenende. Und am Wochenende soll man ja nicht auch noch arbeiten müssen. Wobei sich da die Frage stellt, ist an meinem Roman schreiben eigentlich Arbeit?

Ja und nein würde ich sagen. Ich hab es ja mal als professionelles Hobby bezeichnet. Das heißt nicht, dass es keinen Spaß mehr macht. Es hat aber auch einen anderen Stellenwert als irgendein anderes Hobby, was ich mal mache, weil ich gerade Lust dazu habe, oder eben nicht. Dennoch sollte es nicht den Charakter einer mühsamen Tätigkeit haben, die ich nur mache, weil es halt sein muss.

Müssen tut gar nichts. Am besten streicht man das Wort aus seinem Wortschatz und sagt stattdessen wollen. Überhaupt, wenn man das mal durchzieht, verändern sich die Dinge und die Todolisten irgendwie ganz schön. Und plötzlich ist auch das Wochenende voller Dinge, die man tun will und auf die man sich freut, wie Wäsche waschen, ausmisten, putzen… Na ja. Aber auch diese Sachen wirken viel angenehmer, wenn man sagt, dass man sie machen will und nicht, dass man sie machen muss.

Und ganz ehrlich, ich will dieses Wochenende etwas ausmisten. Ich will mich auch erholen, ich will aufräumen, ich will schreiben. An meinem Wochenende will ich mich zu nichts gezwungen fühlen.

Hmm. Unter der Woche aber auch nicht. Und warum auch. Ich will arbeiten, ich will früh aufstehen, ich will nach der Arbeit meinen Feierabend genießen. Hört sich doch recht gut an.

Den Zwang machen wir uns selber am meisten. Jetzt wird der ein oder andere einwenden, dass man eben nicht einfach machen kann, was man will. Dass man Verpflichtungen hat. Wenn ich nicht auf der Arbeit auftauche, bekomme ich irgendwann kein Gehalt mehr.

Das stimmt, aber trotzdem ist das meine Entscheidung, gerade diese Arbeit zu machen, die ich eben mache und dieses Geld verdienen zu wollen, um meinen Lebensstandard zu halten. Müssen würde ich das nicht. Ich könnte genauso gut unter der Brücke schlafen.

Das will ich aber definitiv nicht. Ich will in meinem kuschligen Bett in meiner schönen Wohnung schlafen, auf meinem Laptop Texte tippen, während ich bequem auf meinem Sofa lümmle und die Annehmlichkeiten meines regelmäßigen Gehaltseingangs genießen.

Und natürlich auch mein wohlverdientes Wochenende.

Fragen stellen

Ich habe mich schon gefragt, ob ich überhaupt etwas zu sagen habe. Und postuliere, dass man immer etwas zu sagen hat, wenn man etwas sagt. Klingt jetzt nicht nach einer tiefgreifenden Philosophie, ich weiß. Da kommen wir aber direkt zum Gegenstück, dem Fragen stellen.

Das könnte schon etwas philosophischer werden, schließlich könnte es interessante Antworten geben, wenn man Fragen stellt. Dazu muss man natürlich auch erst einmal das Richtige fragen. Und das ist oft schwierig. Denn was ist die richtige Frage?

Gute Frage! Manchmal ist das schon der Knackpunkt. Wenn ich die richtigen Fragen stelle, bekomme ich die Antworten, die ich suche. Stelle ich die falschen Fragen, bekomme ich Grütze. Na ja, vielleicht nicht ganz so schlimm, aber ich bekomme eben nicht das, was ich tatsächlich suche.

Jetzt ist es womöglich ein längerer Prozess, bis ich die richtige Frage finde. Und derweil hinterfrage ich alles Mögliche andere. Das ist durchaus in Ordnung. Der Weg ist manchmal eben auch das Ziel, und da können schon eine Menge toller Sachen passieren.

Je länger und intensiver ich etwas hinterfrage, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass ich irgendwann die richtige Frage stelle und dann auch endlich die Antworten bekomme, die ich suche. Aber hinterfragen ist manchmal mühsam. Es ist auch nicht klar, wie lange es dauert, bis die richtige Frage kommt. Vielleicht drehe ich mich im Kreis und komme gar nicht weiter, weil die richtige Frage aus irgendeinem Grund verborgen bleibt. Sie will nicht gefunden werden und versteckt sich. Oft liegt das daran, dass man etwas anschauen muss, was man nicht sehen will. Und da lauert die richtige Frage, die unbequem, schmerzhaft, entlarvend oder verändernd ist. Oder alles davon.

Die Literatur kennt solche Fragen, die einen Wendepunkt einleiten können. Sie sind so berühmt, dass sie manchmal das einzige sind, was man von einer Geschichte kennt. Sie entwickeln ein Eigenleben und bekommen sogar feststehende Bezeichnungen, wie die berühmte Gretchenfrage.

So, wer weiß, wie diese Frage eigentlich lautet und aus welchem Werk sie stammt? Erstaunlich viele Laute kennen den Begriff Gretchenfrage, aber wissen das nicht. Falls ihr auch dazu gehört, ich kläre euch gerne auf:

Sie stammt aus Goethes Faust und wird von Margarete, genannt Gretchen, an Faust gestellt: „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“ Wenn man Faust kennt, weiß man, dass das eine ziemlich prekäre Frage ist, wo selbiger doch seine Seele an den Teufel verkauft hat und nicht an Gott glaubt.

Auch andere berühmte Fragen haben ein Eigenleben entwickelt. Ich sage nur: Sein oder nicht sein?

Das ist hier die Frage.

Brainstorming

Heute habe ich beschlossen, meine eigene Meetup Gruppe für gemeinsames Schreiben zu gründen. Nachdem ich im Internet einfach nix in meiner Gegend gefunden habe. Soweit so gut, aber das Kind braucht einen Namen. Mein erster Versuch war „Autorengruppe Mittelfranken“. Das beschreibt die Sache zwar ganz gut, aber klingt total trocken und unsexy. Ein Brainstorming muss also her.

Normalerweise macht man ein Brainstorming aber nicht alleine. Wenn ich jetzt schon eine Autorengruppe hätte, könnte ich mit der zusammen den Namen brainstormen. Aber ich muss erst einen Namen angeben, bevor ich die Gruppe gründen kann. Ein klassisches Henne-Ei Problem.

Also schön, probiere ich einfach selber ein bisschen rum. Es ist erstaunlich, was mein Gehirn für Unsinn produziert, wenn ich ihm freien Lauf lasse. Ich erspare euch die vollumfängliche Liste meiner Gedankenblitze zu dem Thema.

Aber zurück zum Brainstorming. Das ist wie gesagt eine Kreativtechnik für Gruppen. Vermutlich kennt ihr die alle schon und habt sie selbst schon angewandt. Dennoch möchte ich hier mal ein bisschen die Theorie dieser Technik beleuchten, da kann man vielleicht noch mehr rausholen als gedacht.

Idealerweise hat man bei einem Brainstorming fünf bis sieben Teilnehmer, die unterschiedliches Hintergrund- und Fachwissen besitzen. Am besten auch auf verschiedenem Niveau, also zB. Fachmann und Laie. Es ist hilfreich, einen zusätzlichen Moderator zu haben, der die Ideen für alle sichtbar aufschreibt, Impulse gibt, wenn der Ideenfluss droht zu versiegen und auf die Einhaltung der Regeln achtet. Ja, die gibt es, damit das Brainstorming zum Erfolg werden kann.

Die wichtigste Regel ist vermutlich: keine Kritik. Jede Idee, und sei sie noch so abstrus, wird ohne zu werten in die Liste aufgenommen. Das ist der Witz an der Sache, denn je abwegiger ein Einfall zunächst erscheint, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er später nochmal die Kreativität von jemand anderes anregt und dann unkonventionelle, aber brauchbare Ideen kommen. Ihr wisst ja, aus schlechten Ideen kann man prima bessere Ideen machen.

Die nächste Regel besagt: Quantität vor Qualität. Erstmal wird alles gesammelt was kommt, je mehr und je spontaner, desto besser. Alles ist erlaubt, freie Assoziationen in jede Richtung dürfen und sollen gemacht werden. Und die letzte Regel: Jeder Teilnehmer soll versuchen, die Ideen der anderen aufzugreifen und weiterzuentwickeln.

Spätestens mit der letzten Regel ist klar, warum das eine Gruppentechnik ist.

Aber wenn man alleine ist, kann man sich immerhin an die anderen Regeln halten und bekommt damit auch schon einen bunten Strauß an Ergebnissen. Und was man auch noch wissen sollte: Ideen kommen in Wellen. Nach der ersten Ergebnissammlung sollte man nicht gleich aufhören, sondern vielleicht eine kleine Pause einlegen und dann weiter machen. Die richtig coolen Sachen kommen oft erst in der zweiten Runde.

Und was ist jetzt mit der Meetup Gruppe? Die gibt es jetzt doch noch nicht. Nachdem ich endlich einen Namen gefunden habe und mich im Formular weiter geklickt habe, wollte Meetup nicht nur Geld, sondern auch eine Umsatzsteuer-ID von mir.

Das ganze Brainstorming war jetzt also für die Katz….

Nichts zu sagen

Ich schwelge gerade mal wieder in Selbstzweifel und Hochstapler-Syndrom. Dabei treibt mich aktuell die Frage um, was ich denn überhaupt zu sagen habe. Und ob es jemanden interessiert. Wobei man da differenzieren muss. Es ist ein Unterschied, ob ich nichts zu sagen habe, oder ob ich etwas zu sagen habe, aber keiner will es hören.

In beiden Fällen ist die Resonanz gleich null, aber dennoch ist es wichtig, das nicht in einen Topf zu werfen.

Das Problem ist nur: Wenn ich was zu sagen habe und keiner da ist, der es hören will, denke ich, dass ich nichts zu sagen habe. Oder zumindest nichts, was des Sagens wert wäre.

Die Sichtweise ist aber sehr einschränkend. Manchmal ist zum Beispiel einfach die Zeit noch nicht reif, für das, was man zu sagen hat und keiner interessiert sich dafür zum Zeitpunkt des Aussprechens. Jahre später geht die Aussage dann plötzlich viral, weil die Zeit dafür reif ist. Und dann war es eben doch gut, es gesagt zu haben.

Man kann es auch noch anders betrachten: in dem Moment, in dem man etwas sagt, hat man – ganz offensichtlich – etwas zu sagen. Völlig unabhängig von der Bewertung des Gesagten.

Wenn man tatsächlich nichts zu sagen hat, na ja, dann sagt man auch nichts.

Aber da kommen wir zum springenden Punkt und zum Kernproblem: die Bewertung des Gesagten. Und die ist in höchstem Maße subjektiv. Wenn ich jetzt den Fehler begehe und eine beliebige negative Bewertung meines Gesagten auf meine Person beziehe und mich damit abwerte, bin ich knietief drin in der Selbstdemontage. Denn irgendwem wird es immer irgendwie sauer aufstoßen, was ich zu sagen habe. Ich muss nur lang genug suchen, dann finde ich einen Kritiker. Manchmal muss ich gar nicht lang suchen.

Der schlimmste Kritiker bin ich nämlich selber.

Und ich bin auch nicht unbedingt hilfreich in meiner Kritik. Das, was ich anderen gegenüber niemals äußeren würde, schmeiße ich mir ohne mit der Wimper zu zucken mit Schwung selber an den Kopf. Und bin dabei gerne so richtig destruktiv. Autsch.

In der Folge rede ich mir dann ein, dass ich nichts zu sagen habe. Vermutlich aus Selbstschutz. Denn wenn das, was ich sage, zu so harscher Kritik führt, ist es besser, erstmal die Klappe zu halten.

Das macht es mir schwer, mich zu trauen, mit meinen Gedanken an die Öffentlichkeit zu gehen. Auch wenn keiner meinen Blog liest – ich weiß ja, was ich geschrieben habe und lasse eine vernichtende Kritik darüber in meinem Kopf niederprasseln.

Aber es wird leichter. Tägliches bloggen ist inzwischen nicht mehr nur täglichen Überwinden der Komfortzone. Es ist die tägliche Herausforderung, die mich nicht nur reizt, sondern auch Spaß macht.

Und manchmal bin ich ein bisschen stolz auf mich, wenn ich meinem inneren Kritiker den Finger zeige und auf „Veröffentlichen“ drücke.

Schokolade

Der Kaffee wurde schon von mir besungen, jetzt ist die Schokolade dran. Denn ein Leben ohne Schokolade ist möglich, aber sinnlos. Und hin und wieder brauche ich ein gerüttelt Maß (na ja, meistens ziemlich genau 100g) des dunkelbraunen Wundermittels um durch den Tag zu kommen.

Wobei auch die Schokolade, ähnlich wie der Kaffee bei mir zu Schlafstörungen führt, wenn ich sie abends konsumiere. Aber der Tag ist lang und fängt früh an.

Dennoch, zu viel des Guten ist irgendwann nicht mehr gut. Mir ist auch schon ein paar Mal schlecht geworden von zu viel Kakakobohnenprodukt.

Und dann setzte ich noch einen drauf und mache Kaffee mit Kakao. Beides zusammen ist der ultimative Wohlfühldrink, der mich bei Überdosierung allerdings zum Duracell-Häschen macht. Egal, hin und wieder muss es einfach sein.

Ich habe auch versucht, mir die Schokolade abzugewöhnen. Das ist aber weitaus schwieriger als beim Kaffee. Daher beschränke ich mich darauf, meinen Konsum zu beschränken und den Verzehrzeitpunkt entsprechend früh zu wählen, dass ich schlafen kann und die Menge entsprechend so, dass mein Bauch nicht motzt. Ein guter Kompromiss, so kann ich nach wie vor das braune Gold genießen, ohne mich der negativen Folgen aussetzen zu müssen.

Ich weiß nicht, ob Schokolade die Kreativität ankurbelt, die kognitiven Fähigkeiten scheinen positiv beeinflusst zu werden. Jedenfalls gibt es Studien, die auf eine gesundheitsfördernde Eigenschaft von Kakao hindeuten. Woher das kommt, weiß man nicht. Aus ebenfalls nicht ganz klaren Gründen macht Schokolade außerdem glücklich. Man dachte, das käme von den Botenstoffen in der Schoki, aber die können die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden. Daran liegt es also nicht. Es gibt aber immer wieder Forschungen und sogar eine aktuelle Studie zur Krebsprävention durch Kakao.

Schokolade hat aber noch ein paar Nachteile. Sie macht sich nicht so gut auf der Tastatur. Oder dem Bildschirm. Mein Sofa mag auch keine Schokolade. Das hat es mit den Kissen, der Kuscheldecke und meiner Hose gemein. Alles in allem ist das aber kein Problem und hält mich nicht von weiterem Konsum ab.

Das wäre ja auch noch schöner! Schließlich ist ein Leben ohne Schokolade… na ihr wisst schon.