Hallo?

Hallo, du schöne, anonyme Welt! Wie gut, dass mich keiner kennt, der das hier liest.

Falls es überhaupt jemand liest.

Aber warum habe ich bisher keinem meiner Freunde, Bekannten, Verwandten und Kollegen gesagt, dass ich unter die Blogger gegangen bin?

Weil ich Angst habe, dass die das doof und hochnotpeinlich finden könnten? Weil sie mich für einen totalen Versager halten könnten, wenn ich das hier nach zwei Wochen wieder aufgebe? Weil es mir peinlich ist, wenn sie wissen, was in meinem innersten vorgeht? Weil es eventuell nicht gut genug ist, was ich hier schreibe und ich nicht will, dass das jeder weiß, der mich kennt?

Ja schon. Irgendwie. Und da waren sie wieder, meine drei Probleme: Selbstzweifel, Unsicherheit und Perfektionismus. Was ich ja eigentlich ablegen wollte, aber es kämpft sich halt doch immer wieder hoch.

Und dabei könnte es mir ja durchaus helfen, wenn ein paar liebe Menschen, die im Grunde ihres Herzens in irgendeiner Form mir zugeneigt sind, also mich nicht schon von vorneherein doof finden, sondern sogar mögen, meinen Blog lesen. Und vielleicht aufbauende Kommentare da lassen, wenn’s mal nicht so läuft.

Am Ende interessiert es den einen oder anderen sogar, was ich so schreibe! Ein noch ungewohnter Gedanke, aber hey. Ist ja sowieso alles noch ziemlich neu für mich.

Wenn ich irgendwann eine erfolgreiche Autorin sein will, sollte ich mich da aber dran gewöhnen. Das passt ja nicht zusammen, wenn keiner wissen soll, was ich schreibe, und ich gleichzeitig einen Bestseller erschaffen will.

Na, dann muss ich wohl mal über meinen Schatten springen und den Teilen-Knopf bedienen.

Die Perfektionismusbremse

Ich liebe die deutsche Sprache, schon allein deswegen, weil man damit so wunderbare Wortschöpfungen wie „Perfektionismusbremse“ schaffen kann. Das Wort selber bedeutet aber gar nichts Wunderbares. Wer sich schon mal von seinem eigenen Perfektionismus ausbremsen hat lassen, weiß, wovon ich spreche.

Perfektionismus behindert den Fortschritt.

Warum ist das so? Weil man nie wissen kann, wann etwas tatsächlich perfekt ist. Man kann unendlich viel Zeit in die Verbesserung von etwas stecken, was an sich schon gut ist. Und es dadurch natürlich verbessern, aber wie der Begriff unendlich schon besagt: Man wird eigentlich nie fertig damit. Was jetzt ziemlich hinderlich ist, wenn man Ergebnisse liefern will. Auch kreative Werke wollen irgendwann fertig werden. Aber hier ist es erst recht schwierig zu beurteilen, wie gut ein solches Werk ist, und wie viel noch getan werden könnte, damit es perfekt ist. Wie soll man da jemals zum Ende finden, wenn man den Anspruch hat, dass es perfekt sein muss?

Ein Hang zum Perfektionismus lebt in vielen von uns.

Auch in mir.

Ein weiterer Grund, der mich davon abgehalten hat, einfach mal drauf loszubloggen. Denn ich gebe es zu, das hier ist nicht mein erster Blog. Der erste ist am Perfektionismus gescheitert. Damit mir das nicht mit dem zweiten auch passiert, versuche ich mich vom Perfektionismus zu emanzipieren. Das ist nicht immer ganz so einfach, aber ich lerne ja noch dazu.

Was mir sehr dabei hilft, ist die Erkenntnis, dass Perfektionismus völlig sinnlos ist, wenn man gar nicht objektiv beurteilen kann, wann etwas perfekt ist. Auf künstlerische Werke trifft das wie gesagt zu. Natürlich ist es nicht völlig sinnlos, gar keinen Qualitätsanspruch zu haben. Die Kunst ist, ein gesundes Gefühl dafür zu entwickeln, wann etwas einfach mal gut genug ist.

Gut genug ist besser als perfekt.

Gut genug erreicht man wesentlich schneller. Es lässt sich zumindest nach individuellen Maßstäben ganz gut beurteilen. Und man kann es im Laufe der Zeit anpassen. Ich kann besser werden, in dem was ich tue, und meinen Anspruch für „gut genug“ anheben. Ohne mir der Druck zu machen, dass es ein vermutlich nicht erreichbares „perfekt“ sein muss.

Wer ewig an etwas herumfeilt, um es perfekt zu machen, lernt irgendwann nichts Neues mehr. Denn um Neues zu lernen, muss man Neues tun. Und ich lerne gerne neues und entwickle mich dadurch weiter.

Für das Schreiben bedeutet das: Ich muss einfach schreiben und es gut genug sein lassen, um vorwärtszukommen, um mehr zu schreiben. Um meinen Schreibstil weiterzuentwickeln, um zu üben.

Heißt das, dass ich nicht mehr Korrektur lese? Keine Sätze nachträglich verändere, umstelle, ganze Absätze streiche und neu schreibe? Nein, sicher nicht. Ich will ja, dass es gut genug ist. Aber ich setze dem Ganzen ein Ende, wenn es meinen Ansprüchen genügt.

Und mein Anspruch ist nicht mehr, perfekt sein zu wollen.

Wer schreiben will, muss lesen

Lesen macht ja nicht nur Spaß, manchmal bringt es auch was. Und was es bringt, sollte man nicht unterschätzen. Ich bin der Meinung, wenn man ein guter Autor werden will, muss man viel lesen. Daher habe ich mal fünf Gründe zusammen getragen, warum es sich lohnt, als angehender Schriftsteller viel zu lesen.

Erstens: viele gute Geschichten wurden schon erzählt.

Das heißt nicht, dass man sie nicht nochmal erzählen und einen eigenen Twist hineinbringen kann. Im Gegenteil, ein Konzept das funktioniert, eignet sich in einer abgewandelten Variante eventuell nochmal zum Bestseller. Es kann einen in der Entwicklung von Geschichten enorm voranbringen, von erfolgreichen Autoren abzuschauen, was ein funktionierender Plot ist.

Zweitens: wenn man etwas liest, das einem selber gut gefällt, das einen so fesselt, dass man das Buch kaum weglegen kann… dann ist es wirklich gut geschrieben.

Und da bietet es sich an zu analysieren, was der Autor gemacht hat, damit es sich gut liest. Welche Stilelemente, Umgang mit der Sprache, Satzbau, etc. hat er angewendet? Auch hier gilt wieder: Abschauen, was gut funktioniert.

Drittens: damit man aber nicht zur Kopie eines anderen Autors verkommt, sollte man viele verschiedene Autoren lesen.

Monokultur ist immer problematisch, das gilt auch hier. Letztlich soll die Lektüre anderer Autoren die eigene Kreativität anregen, nicht sie ersticken. Große Meister haben dadurch gelernt, dass sie andere große Meister kopiert haben. Aber irgendwann kam der Punkt, wo sie ihren eigenen Stil gefunden und unverwechselbare Werke geschaffen haben. Da sollte ein guter Autor auch hinstreben: von den Meistern lernen, aber dann einen eigenen Stil entwickeln. Je vielfältiger die Meister sind, von denen ich lerne, desto reichhaltiger ist mein Repertoire, aus dem ich neues entwickeln kann.

Viertens: wer nicht gerne liest, sollte vielleicht nicht unbedingt das Schreiben zur Profession machen.

Eat your own dog food, heißt es. Wenn mir mein eigener Roman keinen Spaß macht, wie soll ich dann wissen, ob er anderen Lesern Spaß macht? Wenn ich mich in mein Publikum hineinversetzte, mich mit ihm identifiziere, kann ich viel besser dafür schreiben. Und mein Publikum wird sicher aus Menschen bestehen, die gerne lesen. Wieso sollten sie sonst mein Buch kaufen?

Fünftens: Ernsthaft? Es gibt Menschen, die nicht gerne lesen? Das ist doch sicher ein Fehler in der Matrix…

Selbstzweifel, oder was mache ich hier überhaupt?

Ich bin eine Frau mittleren Alters.

Also 29.

Plus.

Seit einer Weile.

Die schon recht lang ist.

Warum reite ich darauf so herum? Na ja. Meine Kindheitsträume sind doch schon recht alt. Verjährt sowas? Falls ja, ist die Zeitspanne bei mir sicher schon kritisch. Aber vielleicht verjähren Kindheitsträume nicht. So oder so, ich hab mir echt ganz schön Zeit gelassen, die Verwirklichung eines Kindheitstraumes anzugehen. Und da darf man sich (oder auch mich) fragen: Warum hat das so lange gedauert?

Die Antwort ist simpel, ich habe es mir einfach nicht zugetraut.

Weil, dass ich, also ausgerechnet ich(!) eventuell gut genug schreiben könnte, dass es irgendeine Seele da draußen interessiert und gut findet, das ist ja nun wirklich massive Selbstüberschätzung.

Andererseits habe ich schon eine Menge Bücher gelesen, oder zumindest angelesen, die ich nicht wirklich gut fand. Und wo ich mir dann dachte: wenn andere sich nichts draus machen, dass sie wirklichen Mist auf die Menschheit loslassen, wieso geniere ich mich dann so dermaßen? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Aber ich habe dieses Jahr an mir gearbeitet. Und mal ein paar Dinge hinterfragt. Und ein bisschen Mut gesammelt. Mir ausgemalt wie fürchterlich schrecklich es wird, wenn ich mich tatsächlich selbst überschätze und ich nur totalen Mist veröffentliche. Ich in mieser Kritik untergehe. Und von Trollen zugespammt werde.

Ach, na ja, so schlimm ist das doch alles gar nicht, wenn man es genau betrachtet.

Irgendwann war der Wunsch stärker, es doch einfach mal zu machen und zu sehen, was passiert.

Here I am.

Bereit, mich der Kritik meiner Leser zu stellen. Ich werde es überleben. Und wenn nicht, dann werde ich eben posthum Autorin.

Das Experiment

Das Schreibexperiment ist ein Experiment an mir selbst. Sozusagen. Ich will rausfinden, ob ich als Autorin was tauge. Ob ich gut schreiben kann. Um die Frage näher zu erörtern, habe ich diesen Blog aufgesetzt, und um andere an meinem Experiment teilhaben zu lassen. Mit anderen macht es ja bekanntlich immer mehr Spaß, als alleine.

Aber was heißt „gut schreiben können“ überhaupt?

Und wann ist man ein Autor?

Die erste Frage ist wohl nur subjektiv zu beantworten. Geschmäcker sind verschieden, Buchkritiker auch. Was der eine gut findet, ist für den anderen totaler Mist. Wie komme ich da jetzt zu einer messbaren Aussage? Vermutlich gar nicht. Aber ich könnte mir ja durchaus das Feedback der Kritiker zu Herzen nehmen. Dafür muss natürlich das, was ich schreibe, auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Nun, ich arbeite daran. Aber das bringt uns direkt zur zweiten Frage.

Ist man schon ein Autor, wenn man was schreibt, oder erst, wenn man das Geschriebene auch veröffentlicht? Nehmen wir zum Beispiel mal an, ein Schriftsteller schreibt ein Leben lang nur für die eigene Schublade. Dann stirbt er, und sein Nachlass wird veröffentlicht. Die Erben erhalten zu ihrer großen Überraschung Tantiemen für einen Bestseller. Man würde dann doch sicher behaupten können, dass der Verstorbene ein erfolgreicher Autor war, posthum. Aber immerhin, ein Autor. Aber ein verstorbener kann keine Bücher schreiben, die hat er schon zu Lebzeiten geschrieben. War er damit nicht auch zu Lebzeiten schon ein Autor, es hat nur niemand gewusst?

Ich gebe zu, hier geht es gerade ganz schön philosophisch zu. Kein exakt wissenschaftlicher Versuchsaufbau, bisher. Vielleicht komme ich später noch zu einer exakten Beschreibung des Experiments.

Sagen wir mal, hier geht es noch nicht um das Experiment selber, sondern um die Motivation.

Was also motiviert mich? Warum will ich Autorin sein?

Im Prinzip ist das ein Kindheitstraum und ich habe mir schon immer Geschichten ausgedacht. Und jetzt habe ich einfach das Bedürfnis, Geschichten zu Papier zu bringen. Mich kreativ in Wort und Schrift auszutoben. Es macht mir einfach Spaß und das was dabei herauskommt, könnte ja anderen Spaß beim Lesen bereiten. Insofern möchte ich die Frage, ob ich eine Autorin bin, nicht erst beantwortet wissen, wenn man meine Asche verstreut. Ich gedenke schon wesentlich früher zu veröffentlichen.

Und genau genommen, wenn ich Beiträge in einem Blog veröffentliche, ist das schon in gewisser Weise Autorentätigkeit: Ich schreibe, und was ich schreibe mache ich der Öffentlichkeit zugänglich.

Ein erster Schritt.

Mal sehen, wie das Experiment sich noch entwickelt.