Los, Erfolg!

Kann man als unbekannter Autor von Romanen heutzutage eigentlich noch den großen Durchbruch haben? Oder ist man dazu verdammt, erfolglos ein Dasein am Rande des Existenzminimums zu fristen und sich die Bleistifte zum Schreiben vom Munde abzusparen?

Nun, ich habe ja noch einen „richtigen“ Job. Ein Einkommen, ein Dach über dem Kopf, einen vollen Kühlschrank und warme Kleidung. In meinem Fall also kein Grund zur Sorge, es ist prinzipiell egal, ob ich Erfolg haben werde oder nicht. Aber da liegt vielleicht genau die Krux.

Es gibt nichts, was mich dazu zwingt Erfolg zu haben.

Und tatsächlich sind die Aussichten für einen Neuautor bei einem renommierten Verlag unterzukommen reichlich schlecht. Man kann seine Chancen erhöhen, indem man schonmal gute Qualität produziert, aber das ist kein Garant dafür, dass das überhaupt irgendeiner liest, wenn man es einschickt.

Nun ist man heutzutage auf das traditionelle Verlagswesen nicht angewiesen, es gibt noch andere Wege. Aber egal, wie man versucht erfolgreicher Autor zu werden, per Zufall wird man es höchstwahrscheinlich nicht. Man muss sich sein Glück schon erarbeiten.

Wenn die Existenz davon abhängt, ist man erheblich stärker motiviert, etwas für seinen Erfolg zu tun.

Das ist bestimmt einer der Gründe, warum es immer wieder so inspirierende Geschichten von armen Schluckern gibt, die sich einen außergewöhnlichen Erfolg erarbeitet haben. Aber hätten sie das auch erreicht, wenn sie ein angenehmes und bequemes Leben gehabt hätten? Wenn nichts sie dazu gezwungen hätte, etwas ändern zu müssen, um weiterhin so gut und bequem zu leben? Tja, das kann man natürlich nicht wissen. Aber wenn jemand alles hat, was er zum Leben braucht, wieso sollte er sich dann besonders anstrengen, um noch mehr zu erreichen?

Wozu also all die Mühe, wenn es doch gar nicht notwendig ist?

Ich könnte weiterhin einfach für die Schublade schreiben und auch immer nur dann, wenn ich grade Lust dazu habe. Und dann würde sich in meinem Leben auch nichts ändern. Nachdem sich auch nichts ändern muss, könnte ich im wahrsten Sinne des Wortes gut damit leben.

Ich hoffe, dass ich es trotzdem schaffe, eine erfolgreiche Autorin zu werden. Nicht, weil ich muss, sondern weil mir mein gutes Leben auf Dauer so doch nicht reicht. Und dabei geht es nicht um Geld oder Ruhm. Das sind höchstens schöne Nebeneffekte, aber nicht der Grund für mein Streben.

Einerseits möchte ich mir selbst beweisen, dass ich sowas kann. Andererseits möchte ich anderen Menschen das Vergnügen der Lektüre meiner Geschichten bereiten. Ich habe so schöne, fantastische Ideen, es wäre doch schade, wenn ich die nicht mit anderen teilen würde.

1 Anmerkung zu “Los, Erfolg!

  1. Tikker

    Vielleicht sind die armen Schlucken vor allem deshalb arm geblieben, weil sie getriebene waren. Berufene. Verdammte. Die sich einfach nichts anderes vorstellen konnten als eben: Schreiben. Und einige wenigen von ihnen hatten Glück oder die richtigen Beziehungen, jedenfalls wurden sie entdeckt und sind berühmt geworden. Letztlich kommt es darauf an, ob der Leser seine Zeit gerne investiert und seine Erfahrung weiter empfiehlt. Erfolgsromane sind ein virales Phänomen. Verlage helfen nur bei der initialen Infektion.
    Wenn Begeisterung beim Schreiben auf Begeisterung beim Lesen trifft – dann kann auch heute ein unbekannter Autor großen Erfolg haben.

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