Klartext

Wie viel künstlerische Freiheit ist bei Texten denn so ok? Nun, das kommt vermutlich auf die Art des Textes an, und wer das Publikum ist. Ein Roman für die breite Öffentlichkeit hat da vielleicht andere Anforderungen, als ein dadaistisches Gedicht für einen Literaturclub. Ersteres braucht schon mehr Grammatiktreue und verständlichen Inhalt. Sprich, da sollte man als Autor Klartext reden. Meine Meinung.

Aber was meine ich denn mit Klartext reden in Bezug auf einen Roman? Gut lesbar und grammatikalisch möglichst korrekt, das ist leicht nachvollziehbar und eindeutig. Beim verständlichen Inhalt kommt da schon Interpretationsspielraum in die Sache.

Was genau ist denn leicht verständlich? Und wann wird es zu leicht? Man will ja auch nicht schreiben, als wäre die Leserschaft in der Grundschule. Mit der offensichtlichen Ausnahme des Schreibens von Kinderbüchern, versteht sich. Wenn man für ein erwachsenes Publikum schreibt, sollte man seine Leser aber weder für dumm verkaufen, noch völlig überfordern. Eine Fremdwörterschlacht ist also genauso wenig angebracht, wie Kleinkindsprache. Die goldene Mitte ist vermutlich wie so oft das beste Maß.

Da gibt es aber noch mehr Aspekte. Ich arbeite gerne mit Wortspielen. Leider sind die oft recht subtil und gehen an den Leuten vorbei. Das ist jetzt vielleicht nicht so wild, mir entgeht auch immer wieder mal was. Aber schade ist es schon. Und zu viele Wortspiele sind auf Dauer vielleicht auch ermüdend. Hier und da was einstreuen werde ich aber bestimmt auch weiterhin tun, auf die Gefahr hin, dass es nicht bemerkt wird.

Der wichtigste Aspekt ist aber die Unmissverständlichkeit. Und da muss man glaube ich sehr aufpassen. Mir geht es zurzeit oft so, dass ich mich schwertue, Situationen so zu beschreiben, dass wirklich eindeutig klar ist, was da wie passiert. Das muss ich definitiv noch üben und da mehr Klartext reden. Wenn ich selber nach ein paar Monaten lesen erst mal nachdenken muss, wie eine Passage jetzt eigentlich gemeint ist, ist das ein schlechtes Zeichen. Da muss ich noch nachschärfen. Auf der anderen Seite möchte ich auch nicht zu ausschweifend werden, nur um eine eventuell gar nicht so entscheidende Situation zu beschreiben. Ich will den Leser ja auch nicht langweilen. Klartext reden und sich dabei kurzfassen ist die Kunst. Schwafeln kann jeder.

Ich denke, das ist mal wieder – wie so oft – Übungssache.

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