Flüchtige Ideen

Haltet sie! Meine Ideen flüchten! Irgendwie passiert mir das in letzter Zeit ziemlich oft, dass ich in unpassenden Momenten Ideen habe und sie vergessen habe, sobald ich in der Lage bin, sie zu notieren. Es ist also nicht so, dass ich keine Ideen habe, ich habe dafür aber jede Menge flüchtige Ideen.

Da gibt es mit Sicherheit einen Zusammenhang zu einer gewissen Konzentrationsschwäche.

Dennoch, es nimmt mich Wunder, warum mir so viele Ideen weglaufen, als ginge es um ihr Leben. Ich tue ihnen ja nichts Böses. Ich möchte sie einfach nur aufschreiben, damit auch andere Menschen von ihnen erfahren. Völlig harmlos. Nichts wovor man Angst haben und flüchten müsste.

Aber vielleicht bin ich aktuell einfach nicht gut genug für die Ideen. Vielleicht möchten sie lieber von jemand anderem aufgeschrieben werden, der das schöner oder ausführlicher macht als ich. Oder mehr Reichweite hat. Letzteres könnte ich verstehen, meine Reichweite ist momentan weder weit noch reich. Es ist mehr so eine Armenge, und mal ehrlich, das klingt nicht sehr einladend.

Das führt uns zu der philosophischen Frage, inwieweit einem Ideen überhaupt gehören. Und ob Ideen sich denn darum scheren, ob sie jemand bestimmtes zuerst gehabt hat. Manche Ideen kommen zur ungefähr gleichen Zeit mehreren Leuten. Die Zeit war dann vielleicht einfach reif für diese Idee. Und statt dass sie nur auf ein Pferd setzt, was vielleicht den Weg über die Ziellinie nicht schafft, hat sie gleich ein paar mehr Leute befruchtet. Einer wirds dann schon an die Öffentlichkeit bringen. Wenn es mehrere schaffen, umso besser.

Der Gedanke, dass Ideen unabhängig von Köpfen existieren und sich zu gegebener Zeit einen passenden Kopf suchen, um in die Welt hinein geboren zu werden, fasziniert mich. Es klingt gleichermaßen skurril und realitätsnah.

Insbesondere für mich. Ich personifiziere die ganze Zeit irgendwelche Dinge, zum Beispiel mein Sofa. Wieso also nicht auch Ideen? Natürlich geht das und es fällt mir ausgesprochen leicht, ihnen einen eigenen Willen zuzugestehen. Nur, dass sie damit auch viel leichter die Möglichkeit bekommen ihre Beine in die Hand zu nehmen und schreiend vor mir davonzulaufen.

Oder sich hinter meinen Sofa zu verstecken, das so fies ist und tut, als wäre da nichts. Die stecken alle unter einer Sofadecke, ich sags euch!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert