Die Kreativität springt einen nicht immer gerade dann an, wenn man sie braucht. Manchmal taucht sie unaufgefordert auf und geht dann so schnell nicht wieder weg. Mir passiert das ab und zu und dann schütte ich auch schonmal den Kaffee ins Müsli, weil ich vor lauter Kreativität gerade voll in Gedanken bin.
Das ist im Prinzip das Phänomen, was meine Warmwasserkosten in die Höhe treibt. Ich war als Kind schon anfällig dafür. Manchmal habe ich mitten im Spielen oder den Hausaufgaben vergessen, was ich grade machen wollte, weil ich in Gedanken in einer spannenden Geschichte war. Zugegeben, Hausaufgaben wurden weitaus öfters Opfer dieser Vergesslichkeit. Tagträumen war jedenfalls ein wichtiger Bestandteil meines jugendlichen Selbst.
Heutzutage geht es mir oft ähnlich. Das kann dazu führen, dass wichtige oder dringende Dinge liegen bleiben. Ich würde aber mal behaupten das liegt an einer unausgewogenen Zeitgestaltung. Meine Tagträumereien gönne ich mir nämlich ehrlich gesagt viel zu selten. Dass sie mir das Frühstück spannender machen liegt nur daran, dass ich ihnen keinen anderen Zeitslot einräume und sie sich dann halt was nehmen müssen.
Und dabei gäbe es diese Zeit. Ich glaube sogar, dass jeder Mensch diese Zeit hat und sie auch dafür nutzen sollte. Wenn wir mal den Fernseher aus lassen, das Handy weglegen und einfach die Stille um uns herum zulassen, kann das Kopfkino sich frei entfalten.
Nur wer tut das heutzutage noch? Einfach in den Himmel schauen und nichts tun?
Wir haben gefühlt immer was zu tun. Und wenn es nichts zu tun gibt, suchen wir uns was, damit wir uns nicht zu sehr mit unseren eigenen Gedanken auseinandersetzen müssen.
Wir sind süchtig nach Ablenkung.
Ich bin gerade wieder sehr froh, dass ich diesen Blog angefangen habe. Er hat neben dem eigentlichen Zweck noch einen schönen Nebeneffekt: Ich gönne mir die Zeit, über Dinge nachzudenken. Nicht die Dinge, die auf meiner Todoliste stehen, oder mir anderweitig von außen aufgedrängt werden. Sondern die Dinge, die mir eben gerade in den Sinn kommen. Über die ich einen Blogartikel schreiben möchte. Nicht alles, was mir dabei einfällt, landet in einem Artikel.
Aber das ist das Schöne daran, Gedanken wollen vor allem gedacht werden. Niederschreiben ist nur eine Option, aber keine Pflicht.