Ja, ich bin ein Content Creator.
Das klingt irgendwie rund, aber auch ein bisschen blutleer. Auf Deutsch wäre das ein „Inhaltserschaffer“.
Igitt. Jetzt wird auch sofort klar, warum das niemand sagt.
Ein Content Creator erzeugt wie gesagt Inhalte, zum Beispiel Texte, und stellt sie auf einem Portal oder einer Website oder im Social Media Bereich irgendwo online. Das trifft auf Blogger zu.
Bevor es das Internet gab, haben Leute auch schon geschrieben und diese Inhalte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zum Beispiel eine ganz klassische Buchveröffentlichung. Somit war ein Autor schon immer Content Creator, er hat sich nur nicht so genannt.
Aber die Zeiten ändern sich ja, und heutzutage gibt es eben tolle neue Begriffe für etwas, was die Menschen früher auch schon gemacht haben, nur eben mit anderen Mitteln.
Nun, die Sache wirft allerdings eine interessante Frage auf: Wenn es heutzutage so viele schöne neue Möglichkeiten gibt, seine Inhalte an den Mann zu bringen, wieso sollte man es dann immer noch auf die traditionelle Art und Weise versuchen?
Dieser Blog hier ermöglicht es mir, ein Lesepublikum zu haben, lange bevor ich irgendwas in Buchform veröffentliche. Und wenn wir das Ganze weiterdenken: muss ich meinen Roman denn überhaupt in Buchform veröffentlichen?
Stattdessen könnte ich ihn auch als Fortsetzungsgeschichte in Blog-Artikeln online stellen. Jeden Tag oder jede Woche gibt es ein neues Kapitel. Tatsächlich gehe ich mit dieser Idee schon seit Beginn meines Schreibexperiments schwanger. Allerdings gibt es da einen Haken. Was mal draußen ist, ist draußen. Ich kann am Ende keine Überarbeitung mehr machen, und dabei möglicherweise Kapitel umstellen, neu schreiben oder gar streichen. Ein Lektorat müsste ich auch schon direkt vor Veröffentlichung eines jeden Kapitels machen und könnte das nicht erst am fertigen Roman in einem Rutsch erledigen.
Ich bin mir daher noch nicht so ganz sicher, ob das nicht einfach eine blöde Idee ist. Mal sehen, was da noch so draus wird…
Content Creation ist ein verräterischer Begriff: Wer Inhalt erstellt, will eine bekannte Form füllen. Was etwa so inspiriert ist wie ein Glas unter den Wasserhahn zu halten.
Dem Storyteller hingegen (um mal bei den Anglizismen zu bleiben) ist die Form nicht so wichtig, er will eine Idee transportuefen, egal auf welchem Weg.
Viele gute Ideen und Autoren haben mit Fortaetzungsromanen begonnen. Arthur C. Doyle, H. P. Lovecraft, E. A. Poe – Manche waren so erfolgreich, dass die Autoren die Geschichten ihrer Helden immer weiter erzählen mussten, ob sie wollten oder nicht. Die Figuren waren im wahrsten Sinne des Wortes unsterblich geworden. Insofern – vielleicht doch keine ganz blöde Idee.