Zappelphilipp

Seit frühester Jugend bin ich das, was man früher Zappelphilipp nannte, und was man heutzutage mit einer Diagnose und Tabletten bestraft. Man kann sich sicher darüber streiten, was besser ist, ich fand es früher besser. Mein Umfeld wäre vermutlich einer anderen Meinung. Ich hab jedenfalls eine Menge Leute (vor allem Erwachsene, aber auch Gleichaltrige) während meiner jugendlichen Sturm-und-Drang-Phase in den Wahnsinn getrieben.

Fakt ist, dass mir zu viel Stillsitzen einfach nicht guttut. Inzwischen habe ich daher aufgerüstet und mir einen höhenverstellbaren Schreibtisch besorgt. Soweit so gut, jedoch habe ich mich im Laufe meines gefühlt Jahrhunderte dauernden Berufslebens an eine bewegungsarme Arbeitshaltung gewöhnt und es fällt mir schwer, mich wieder umzugewöhnen.

Nun habe ich allerdings herausgefunden, dass es einen ganz einfachen Trick gibt, mich dazu zu bringen, den Schreibtisch zu einem Stehpult hochzufahren und dann ein paar Stunden so zu arbeiten.

Ich mache einfach Musik an, irgendwas Schmissiges, und schon wird das Stehpult zum Tanzpult. Aktuell sind 80er mein Favorit. Da kann es dann sogar passieren, dass ich ein paar Schritte zurücktrete, lauthals mitsinge oder Luftgitarre spiele.

Physiotherapeuten, Orthopäden und generell gesundheitsbewusste Menschen werden mir sicherlich zustimmen, dass das sehr gut für meinen Rücken ist.

Meine Kollegen sind vermutlich froh, dass ich solcherlei Unfug nur im Homeoffice treibe und sie nicht damit vom Arbeiten abhalte.

Und da kommen wir jetzt zur entscheidenden Frage: Bin ich noch produktiv, wenn ich den Zappelphilipp mache und mein Büro in eine Disko verwandle, oder bleibt dann der Kram liegen, den ich eigentlich erledigt haben wollte?

Nun… Vielleicht muss ich da einfach die richtige Balance finden.

Bewegung regt die Hirntätigkeit an, soviel steht fest. Ein entspannter Rücken trägt definitiv dazu bei, dass mir das Arbeiten mehr Spaß macht und ich länger durchhalte, da ich nicht von Rückenschmerzen abgehalten werde. Hin und wieder eine kreative Pause machen, ist auch gut.

Jedenfalls habe ich es noch geschafft, diesen Blogartikel fertigzustellen, trotz Tanz- und Karaokeeinlage. Es scheint also doch irgendwie zu funktionieren.

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