In der Kürze liegt die Würze, in der Länge liegen Zwänge. Oder so ähnlich.
Woher weiß ich, ob meine Buchidee nur für eine Kurzgeschichte, oder einen ganzen Roman, evtl. sogar eine Romanreihe reicht?
Man hört gerne den Rat, doch erst einmal mit einer Kurzgeschichte anzufangen. Zum Üben, sozusagen. Kein schlechter Rat, und aus solchen Kurzgeschichten sind später oftmals tolle Romane entstanden. Das heißt aber nicht, dass es zwangsläufig so gemacht werden muss.
Natürlich baut man sich einen gewissen Druck auf, wenn man sich gleich eine Romanreihe vornimmt. Aber vielleicht ist die Idee einfach so passend, dass man die einzelnen Bände schon vor Augen hat. Man denke an Harry Potter. Da geht es um die Schulzeit des Protagonisten, und die dauert sieben Jahre. Folglich schreit es nach einer Heptalogie und die ist es am Ende auch geworden. Was klingt wie ein medizinisches Fachgebiet, ist allerdings eine komplexe Angelegenheit. Die Spannung über eine so lange Geschichte hinweg aufrechtzuerhalten ist zweifelsohne eine Herausforderung.
Ich weiß natürlich nicht, ob J.K.Rowling direkt die sieben Bände im Kopf hatte, als sie den ersten geschrieben hat. Eine Vorstellung davon, wie die Sache nach sieben Jahren Schulzeit ausgeht, hatte sie aber bestimmt schon.
Und da kommen wir zum Thema Vorarbeit: wenn ich meinen Plot ordentlich ausarbeite und mir Gedanken zur Struktur meiner Geschichte mache, komme ich auch eher zu einer Entscheidung, ob es ein episches Werk oder nur eine Kurzgeschichte werden soll. Wobei die Kurzgeschichte, oder ein erster kürzerer Roman, durchaus der Auftakt zu etwas größerem sein kann.
Prinzipiell kann man wohl aus jeder kurzen Geschichte etwas Längeres machen, indem man eine neue Geschichte anknüpft. Gut vielleicht nicht immer. Wenn man eine Weltuntergangsgeschichte schreibt, bei der am Ende die Welt tatsächlich untergeht, wird es womöglich schwierig. Ansonsten kann man einfach weiter erzählen.
Ob es ratsam ist, steht auf einem anderen Blatt.
Ich neige dazu, in großen Buchideen zu denken. Womöglich klappt das auch, aber eigentlich würde ich lieber mit leichter Kost anfangen und einen kurzen Roman veröffentlichen.
Denn in der Kürze liegt die Würze.